Die Arbeitsgemeinschaft Osmanisches Reich/Türkei (AROS) ist eine Vereinigung von Philatelisten. Ihr Ziel ist die Verbreitung und Vertiefung des Wissens über die Briefmarken und Postgeschichte des Osmanischen Reichs und der Türkei sowie der Nachfolgestaaten des Osmanischen Reichs von Albanien bis Jemen und des gesamten Nahen Ostens.
Die Leistungen der Arbeitsgemeinschaft:
Eine enge Kooperation besteht zwischen den Arbeitsgemeinschaften der Balkan-Philatelie als auch mit internationalen Argen des Nahen Ostens und der Online-Zeitschrift The Middle East Philatelic Bulletin:
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Am ersten Novemberwochenende hält die Arge ihr traditionelles Herbsttreffen (mit JHV am Samstag 2. November ab 14:00 Uhr) in Köln ab: Das Hotel Coellner Hof, zentral am Hansaring 100 gelegen, ist zum wiederholten Male die gemütliche Venue unseres kleinen aber feinen Vereinstreffens mit nettem Plausch, Fachsimpeln und Diskussion, aber auch Kauf und Tausch.
Interessenten und Gäste sind herzlich willkommen. Infos: tuerkeispiegel@arosturk.de oder 07237 / 44 39 03.
Die ArGe Osmanisches Reich/Türkei feiert in diesem Jahr ihr 39-jähriges Bestehen. Mit knapp 50 Mitgliedern gehört AROS zu den kleineren Vereinen im BDPh, sie deckt nicht nur die Türkei und das Osmanische Reich ab sondern auch dessen Nachfolgestaaten und den gesamten Nahen Osten. Die „Fremden Postanstalten“ (Deutsche Post Türkei) gehört auch dazu.
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Die ArGe Osmanisches Reich/Türkei feiert in diesem Jahr ihr 38-jähriges Bestehen, die Republik Türkei ihre hundertjährige Gründung. Mit knapp 50 Mitgliedern gehört AROS zu den kleineren Vereinen im BDPh, sie deckt nicht nur die Türkei und das Osmanische Reich ab sondern auch dessen Nachfolgestaaten und den gesamten Nahen Osten. Die „Fremden Postanstalten“ (Deutsche Post Türkei) gehört auch dazu.
Am ersten Novemberwochenende hält die Arge ihr traditionelles Herbsttreffen (mit JHV am Samstag 4. November ab 14:00 Uhr) in Köln ab: Das Hotel Coellner Hof, zentral am Hansaring 100 gelegen, ist zum wiederholten Male die gemütliche Venue unseres kleinen aber feinen Vereinstreffens mit nettem Plausch, Fachsimpeln und Diskussion, aber auch Kauf und Tausch.
Interessenten und Gäste sind herzlich willkommen. Infos: tuerkeispiegel@arosturk.de oder 07237 / 44 39 03.
DBZ 21/2023 S. 44
DBR 11/2023 S. 16
Vom 25. bis 28. Mai fand die Internationale Briefmarkenausstellung als Weltausstellung in Essen statt. Über die IBRA 2023 ist in der Fachpresse schon ausführlich berichtet worden.
Nach vielen Jahren hatten wir uns entschlossen, wieder einmal auf einer großen Veranstaltung präsent zu sein. Aufgrund eines technisch unflexiblen Messeaufbaus wurden aus dem geplanten Gemeinschaftsstand einiger Balkan-Argen stattdessen drei Einzelstände der Argen Osmanisches Reich/Türkei, Jugoslawien und Rumänien nebeneinander.
Dennoch war unsere Teilnahme ein Erfolg: Wir konnten zwei neue Mitglieder gewinnen, eine Reihe von Mitgliedern und Freunden am Stand begrüßen und mit einer Vielzahl von Messe-Besuchern sprechen und über unsere Arbeit mit Hilfe des neu geschaffenen Werbeprospekts informieren.
In der Rang-1-Ausstellung mit etwa 800 Exponaten in über 4000 Rahmen waren auch mehrere, sehr hochwertige Objekte aus unseren verschiedenen Sammelgebieten vertreten, die meist recht hohe Bewertungen erhielten. Dabei waren auch einige Mitglieder unserer Arge, unter anderen unser Neumitglied Alan Mellaart, der mit 90 Punkten Gold errang.
Unser Mitglied Otto Graf hat seine 90-seitige Arbeit (zuerst 2022 erschienen bei der ArGe Jugoslawien) nun auch als eigenständiges Buch drucken lassen: Essad Pascha und Serbien : Postgeschichte Mittelalbaniens vom 1. Balkankrieg 1912 bis zum 1. Weltkrieg. ISBN: 978-3-943280-19-7 : 28,00 € (zzgl. Versand). Bestellungen bei: otto@skanderbeg.net (NB: otto@skanderbeg.net, nicht: otto@skanderberg.net)
In Kooperation mit der Arge Jugoslawien ist die AROS auf der Internationalen Briefmarken-Ausstellung IBRA 2023 und der 33. Internationalen Briefmarken-Messe vom 25. bis 28. Mai 2023 in den Hallen 7 und 8 der Messe Essen vertreten: Gemeinschaftsstand 7/53+54.
Alle Mitglieder, Freunde und Interessenten sind herzlich eingeladen, uns am Stand zu besuchen. Exemplare des Türkei-Spiegels und Infomaterial liegen aus.
DBZ 7/2023 S. 43
DBR 4/2023 S. 66
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Die AROS-Bibliothek bietet zur Ausleihe hunderte Bücher und Zeitschriftenbände (sowie Einzelartikel hieraus) an. Näheres finden Sie im Literaturverzeichnis. Dieses wird 2023 aktualisiert werden.
Die Inhaltsverzeicnhisse des Türkei-Spiegels finden Sie immer aktuell im Reiter Türkei-Spiegel oder auch im BDPh-Forum.
Die Leiter der Literaturstelle, Herr Diplom-Bibliothekar (FH) Tobias Zywietz steht immer mit Rat und Tat bei derRecherche zur Verfügung. Im Einzelfall können auch Scans erstellt werden.
Band | Titel | Preis |
1 | Philatelistischer Atlas des Osmanischen Reiches | vergr. |
2 | Kleine Farbenlehre | vergr. |
| Handbuch der türkischen Philatelie (HTP): |
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3 | 1. Die Zeitrechnung (PDF-Download) | 10.– |
4 | 2. Die Ganzsachen (Neuauflage in Vorbereitung) | vergr. |
5 | 3. Die Postgebühren (PDF-Download) | 20.– |
6 | 4. Die Poststempel (PDF als CD, USB-Stick, Download) | ab 50.– |
7 | Die Briefmarken |
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7.1 | 1. Die Tughra-Marken | 15.– |
7.2 | 2. Die Duloz-Marken | 15.– |
7.2a | 2a. Duloz-Plattenfehler | vergr. |
7.3 | 3. Die Empire-Marken | 15.– |
7.4 | 4. Wappen-Marken und Thessalien-Ausgabe | 30.– |
7.5 | 5. Die Kleinen Tughras | 15.– |
7.6 | 6. Sultansreise und Postamtsserien | 10.– |
7.7 | 7. Ansichten von Konstantinopel | 10.– |
7.8 | 8. Krieg und Inflation | 10.– |
7.9 | 9. Die Kriegsaufdruck-Serien | 15.– |
Auskünfte und Bestellungen bei: Tobias Zywietz.
In diesem Jahr besteht die Arbeitsgemeinschaft Osmanisches Reich / Türkei (AROS), die am 8. November 1986 in Kirchheim in Hessen gegründet wurde, seit 35 Jahren. Nach vielen versuchten Anläufen war es damals dann endlich soweit, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen.
Es waren drei Sammlerfreunde, die – ohne etwas voneinander zu wissen – versucht haben, eine Türkei-ArGe auf den Weg zu bringen. Dies waren unser langjähriger Vorsitzenden Wilhelm Weber, der schließlich einen Gründungsaufruf in der Michel-Rundschau veröffentlicht hat. Auf diesen habe ich, nachdem ich vorher Ähnliches versucht hatte, dann schließlich auch reagiert und mit ihm zusammengearbeitet. Ich habe dann, nach der Gründung Arbeitsgemeinschaft die AROS-Literaturstelle aufgebaut und bis 2017 – 31 Jahre lang – verwaltet.
Wilhelm Weber hat seinerzeit auch den Kontakt zu Kühut Alanyalı hergestellt, der über eine sehr bedeutende Sammlung Osmanisches Reich verfügt hat, im Kreis namhafter türkischer Philatelisten gut vernetzt war und entsprechende Kontakte zu dortigen Kreisen herstellen konnte.
Ein weiterer wichtiger Impulsgeber war der Unternehmer Dr. Hermann Spitze aus Bad Hersfeld, der die ArGe in ihrer Gründungsphase großzügig finanziell unterstützt hat. Interessant daran war, daß Dr. Spitze gar kein spezieller Türkei-Philatelist gewesen ist, sondern eine sehr fortgeschrittene Generalsammlung „Alle Welt“ betrieben hat. In dieser fehlten ihm von der Türkei noch die vier sehr seltenen Sätze zur Sultansreise 1911 (MiNr. 181–210 a–d). Dr. Spitze hatte gehofft, nur um an diese Sätze zu kommen, in einer Türkei-ArGe Spezialsammler zusammen bringen zu können, über die er seine Lücken hätte schließen können. Dies ist ihm dann schließlich sogar geglückt!
Die Gründungsversammlung unserer ArGe am 8. November 1986 wurde dann auch von Herrn Dr. Spitze im „Hotel Eydt“ im nahe Bad Hersfeld gelegenen Kirchheim organisiert. Das Hotel Eydt ist dann bis 2010 das regelmäßige Tagungshotel unserer ArGe geblieben. Zur Aufnahme des Protokolls der Gründungsversammlung hatte Dr. Spitze seinerzeit eigens seine Privatsekretärin mitgebracht. Das Foto zeigt die 15 Gründungsmitglieder, vier davon sind heute noch in der ArGe: Kühut Alanyali, Volker Fredebold, Dr. Günter Heß und Viggo Ruf.
Abb. 1: Die 15 AROS-Gründungsmitglieder auf der Gründungsversammlung am 8. November 1986. In der Mitte (sitzend) Dr. Spitze, direkt hinter ihm Kühut Alanyali, links daneben (mit dunkler Krawatte) Wilhelm Weber. Volker Fredebold (links außen), Dr. Günter Heß (zweiter von links) und Viggo Ruf (vierter von links).
Im November 2011 fand dann im Hotel „Cöllner Hof“ in Köln, das dem Vorstand von einem Mitglied empfohlen worden war, das Jubiläumstreffen anlässlich der 25-jährigen Bestehens der AROS statt. Seitdem ist der „Cöllner Hof“ das regelmäßige Tagungshotel unserer ArGe geblieben. Es bleibt nur zu hoffen, daß das diesjährige Jahrestreffen dort auch stattfinden kann, und nicht wie im letzten Jahr coronabedingt ausfallen muss.
Abb. 2: Die Gründungsurkunde der AROS.
Wegen der Wirren nach dem 1. Weltkrieg war die Verbindung zwischen der Hauptverwaltung der Post in Istanbul und einigen Teilen des Reiches unterbrochen, weshalb in einigen Gebieten die Briefmarken knapp wurden (1920/21). Die nationale Regierung in Ankara (altertümlich "Angora") ordnete deshalb an, Steuer- und Gebührenmarken mit dem Aufdruck "Osmanische Post" zu versehen. Sie werden Ankara- oder Anatolien-Marken genannt. Einige von ihnen wurden in geringen Auflagen mit Handstempeln hergestellt und sind extrem fälschungsgefährdet.
Anfang 1914 gab die osmanische Post eine Briefmarkenserie mit Ansichten von Istanbul heraus. Vorbild war sicherlich die Landschafts-Serie von Bosnien und Herzegowina aus dem Jahre 1906. Der höchste Wert der Serie (200 Gurush) zeigt das Porträt des Sultans Mehmed V. - eine Sensation für ein islamisches Land. Die Marke kommt aber wegen des hohen Nennwertes auf Briefen nicht vor, sondern nur auf Paketkarten, und war somit nicht direkt für die Öffentlichkeit bestimmt.
Mustafa Kemal Pascha, genannt "Atatürk" (Vater der Türken), wurde 1881 in Saloniki geboren und starb 1938 in Istanbul. Er war der Begründer und erste Präsident der Republik Türkei und Reformator von Staat und Gesellschaft. Seine politisch-gesellschaftlichen Leitideen (Kemalismus) waren Republikanismus, Nationalismus, Modernismus, Populismus und Säkularismus. Atatürk ist auf zahlreichen Marken der Republik Türkei abgebildet.
RO = Rouméli Orientale/Ostrumelien
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts mußte der Sultan unter den Druck der Großmächte einigen Gebieten mit christlicher Bevölkerung Sonderrechte einräumen und sie zu autonomen Provinzen erklären. Dies waren der Sandschak Libanon (Cebel-i Lübnan, ab 1861) ohne eigene Postverwaltung sowie die Vilayets Ostrumelien (Rumeli Scharki, 1878-85) und Kreta (Kirid, 1898-1909/13) mit eigener Postverwaltung und eigenen Briefmarken.
Die Vasallenstaaten des Osmanischen Reiches, die von erblichen Fürsten regiert wurden, hatten eigene Postverwaltungen. Dies waren die Fürstentümer Moldau und Walachei (1878 als Rumänien unabhängig), Bulgarien (1878-1908), das Vizekönigreich Ägypten (Misir, bis 1914) und das Fürstentum Samos (ab 1832, eigene Briefmarken erst 1899).
Als Ergebnis des Berliner Kongresses von 1878 wurde Zypern von den Briten besetzt und verwaltet und Bosnien mit der Herzegowina von den Österreichern. Beide Provinzen blieben formal zunächst Teile des Osmanischen Reiches, hatten aber eigene Postverwaltungen. Österreichisches Militär besetzte ferner den östlich von Bosnien gelegenen Sandschak Novipazar, dessen Verwaltung aber osmanisch blieb. Die bosnische Landschafts-Serie von 1906 wurde Vorbild für viele Länder.
1912 besetzt Italien die Inseln der Dodekanes und Libyen. Die beiden Balkankriege der Jahre 1912/13 führten zur Besetzung verschiedener Gebiete auf der Balkanhalbinsel ,und am Ende des 1. Weltkriegs besetzten die siegreichen Allierten Istanbul und die Küstenregionen Anatoliens. Die Griechen versuchten, die Region um Smyrna (Izmir) für sich zu gewinnen. Dabei gab es in den Jahren 1912-21 folgende besondere Briefmarkenausgaben: Ägäische Inseln, Batum, Cilicien, griechische Besetzungsgebiete (darunter Lemnos), Ikarien und Thrakien.
Die Duloz-Ausgabe war die zweite Markenserie der osmanischen Post und erschien ab 1865. Ihren Namen hat sie von dem Stecher Duloz. Das zentrale Motiv ist ein Halbmond mit Stern. Dier ersten beiden Auflagen wurden in Paris gedruckt, die späteren in Istanbul. Die Serie zeichnet sich durch sechs verschiedene Aufdruckformen sowie zahllose Farbvarianten und Plattenfehler aus.
Die Empire-Ausgabe war die dritte Markenserie der osmanischen Post. Sie hat ihren Namen von der französischen Beschriftung EMP. OTTOMAN. Hauptmotiv ist der Halbmond. Diese Serie wurde 1876-90 in verschiedenen Auflagen, Farben und Wertstufen gedruckt.
Die erste Drucksachen- und Zeitungsmarke der osmanischen Post erschien 1879. Dazu wurde eine 10-Para-Marke der Empire-Ausgabe mit einem Handstempelaufdruck versehen, der ein flatterndes Band mit dem Schriftzug IMPRIMÉS (französisch "Drucksachen") darstellt. Von dieser Marke sind nur wenige echte Exemplare erhalten.
1891 kam ein neuer Stempel zum Einsatz. Er zeigt in einem rechteckigen Rahmen das französische Wort IMPRIMÉ und das gleichbedeutende türkische MATBUA in arabischer Schrift. Er kommt zunächst auf fünf verschiedenen Werten der Empire-Ausgabe vor. 1892 wurden auch Marken der Wappenserie bestempelt. Der Stempel war zu diesem Zeitpunkt schon beschädigt. Alle diese Handstempel-Ausgaben sind extrem fälschungsgefährdet.
Als zweite Aushilfsausgabe nach jener mit den Stern-Aufdrucken erschien 1917 eine Serie, deren Aufdruck aus den arabischen Buchstaben PTT mit Stern und Jahreszahl (1332) bestand. Die Buchstaben sind so angeordnet, daß sie aussehen wie ein Käfer oder auch Ochsenkopf. Die Gesamtauflage des vollständigen Satzes betrug nur 1100 Exemplare. Da der Aufdruck aus ganz gewöhnlichen Lettern besteht, war er leicht zu fälschen. Die Fälschungen sind entsprechen schwer zu erkennen.
Die sechs Ausgaben, die zwischen 1901 und 1910 erschienen sind, nennt man die kleinen Tughras, weil sie als Hauptmotiv die Tughra des regierenden Sultans zeigen, aber kleiner als auf der Erstausgabe von 1863. Die Ausgaben von 1906 und 1909 sind sehr schwer auseinanderzuhalten, weil sie sich nur in Details der Tughra-Figur unterscheiden.
Bis 1914 waren im Osmanischen Reich aufgrund von Verträgen ("Kapitulationen" genannt, weil sie aus Kapiteln bestanden) auch Postanstalten fremder Länder tätig, die sogenannten Levanteposten. Man findet sie in den Katalogen unter folgenden Bezeichnungen: Britische, Deutsche Post in der Türkei; Französische Post in der Levante, auf Kreta, in Kawala, Dedeagatsch, Port Lagos, Vathy; Griechische Post im Ausland; Italienische Post in Albanien, auf Kreta, in der Levante; Polnische, Rumänische, Russische Post in der Levante.
Postkarte aus Monastir/Bitolja (Mazedonien)
Unter "Lost Territories" versteht man in der Türkei-Philatelie alle die Gebiete, die außer der Türkei 1840/56 noch zum osmanischen Postgebiet gehört haben und dann eines nach dem anderen unabhängig wurden. Dies sind in Europa: Bosnien, Mazedonien, Bulgarien, Albanien und große Teile Griechenlands. In Asien: Irak, Saudi-Arabien, Jemen, Jordanien, Syrien, Libanon und Israel/Palästina. In Afrika: Libyen. Für alle diese Länder zählen Briefmarken und Belege mit osmanischen Stempeln als Vorläufer. In Auktionskatalogen findet man dafür manchmal den Ausdruck "türkische Post im Ausland", was völlig falsch ist.
Das Osmanische Reich (Devlet-i Osmaniye) wurde von dem türkischen Stammesführer Osman I. gegründet, der um 1300 ein unabhängiges Reich in Nordwestanatolien schuf (seit 1326 Sultanat). Die Osmanen eroberten nach und nach ganz Kleinasien und die südlichen Balkanländer, 1453 Konstantinopel (Istanbul). Seit 1517 waren die osmanischen Sultane auch Kalifen. Im 17. Jahrhundert hatte das Osmanische Reich seine größte Ausdehnung und reichte von Ungarn bis Algerien.
In der Folge ging ein Reichsteil nach dem anderen verloren, wurde von Österreich-Ungarn oder Rußland erobert, autonom oder unabhängig. Durch die Niederlage im 1. Weltkrieg zerbrach das Reich schließlich völlig und wurde auf den Bereich der heutigen Türkei beschränkt. 1923 wurde die Türkei Republik.
Die Osmanische Reichspost (Posta-i Devlet-i Osmaniye) wurde 1840 gegründet. 1863 erschienen die ersten Briefmarken. Die Osmanische Reichspost war Gründungsmitglied des Weltpostvereins (UPU). Vor 1875 gab es kaum direkten Postverkehr mit dem Ausland. Dieser wurde bis dahin fast ausschließlich über die ausländischen Postanstalten abgewickelt.
Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches im 1. Weltkrieg sammelte sich der nationale Widerstand unter Mustafa Kemal (Atatürk) und kämpfte gegen die fremde Besetzung und die zu willfährige Regierung des Sultans in Istanbul. Am 1. 11. 1922 wurde das Sultanat abgeschafft, am 29. 10. 1923 in Ankara die Republik ausgerufen. Der amtliche Name der Republik Türkei lautet TÜRKIYE CUMHURIYETI.
Die türkische Sprache, auch Osmanisch oder Türkeitürkisch genannt, ist die wichtigste Türksprache. Zur Gruppe der Türksprachen gehören unter anderem auch Aserbeidschanisch, Turkmenisch, Usbekisch, Tatarisch, Kasachisch und Kirgisisch.
Zur Zeit des Osmanischen Reiches war die türkische Sprache stark mit arabischen und persischen Wörtern und sogar grammatikalischen Konstruktionen durchsetzt. Seit Atatürks Reformen hat man versucht, diese weitgehend durch türkische zu ersetzen.
Das Türkische wurde bis 1928 mit arabischen Buchstaben geschrieben. Dies hat seinen Grund in der islamischen Tradition. Tatsächlich eignet sich aber die arabische Schrift denkbar schlecht für das Türkische, das eine ganz andere Struktur hat als das Arabische. So hat z. B. das Arabische viel mehr Konsonanten als das Türkische, aber nur drei Vokale gegenüber acht im Türkischen. Texte aus der osmanischen Periode sind daher schwierig zu lesen. Bei den Inschriften und Aufdrucken der Briefmarken kommt hinzu, daß die Gestalter die Schrift oft kalligraphisch verzierten.
Die Stempel der osmanischen Post sind ein eigenes, vielseitiges Sammelgebiet. Es bietet Heimatsammlern (s. Lost Territories) und Posthistorikern gleichermaßen eine fast endlose Zahl von Objekten. Osmanische Stempel können türkisch (arabische Schrift), französisch oder zweisprachig sein. Letztere tragen auch meist zwei Tagesdaten nach muslimischem und christlichem (julianischem) Kalender. Besonders gesucht sind Abschläge der frühen einsprachigen (türkischen) Stempel mit eckigem oder rundem Rahmen.
Die letzte Ausgabe vor dem 1. Weltkrieg wurde in London gedruckt. Daher war nach Kriegsausbruch kein Nachschub mehr zu bekommen. Die osmanische Post ließ deshalb Aushilfsausgaben herstellen. Dazu wurden ungültig gewordene Marken früherer Ausgaben mit Halbmond und Stern überdruckt. Es gibt vier verschiedene Aufdrucke:
Osman I. | ca. 1300-26 | Ibrahim | 1640-48 |
Orhan | 1326-59/60 | Mehmed IV. | 1648-87 |
Murad I. | 1359/60-89 | Süleyman III. | 1687-91 |
Bayezid I. | 1389-1403 | Ahmed II. | 1691-95 |
Süleyman I | 1403-11 | Mustafa II. | 1695-1703 |
Mehmed I. | 1413-21 | Ahmed III. | 1703-30 |
Murad II. | 1421-51 | Mahmud I. | 1730-54 |
Mehmed II. | 1451-81 | Osman III. | 1754-57 |
Bayezid II. | 1481-1512 | Mustafa III. | 1757-74 |
Selim I. | 1512-20 | Abdülhamid I. | 1774-89 |
Süleyman II. | 1520-66 | Selim III. | 1789-1807 |
Selim II. | 1566-74 | Mustafa IV. | 1807-08 |
Murad III. | 1574-95 | Mahmud II. | 1808-39 |
Mehmed III. | 1595-1603 | Abdülmecid I. | 1839-61 |
Ahmed I. | 1603-17 | Abdülaziz | 1861-76 |
Mustafa I. | 1617-18 | Murad V. | 1876 |
Osman II. | 1618-22 | Abdülhamid II. | 1876-1909 |
Mustafa I. | 1622-23 | Mehmed V. | 1909-18 |
Murad IV. | 1623-40 | Mehmed VI. | 1918-22 |
Seit 1875 waren die europäischen Provinzen des Reiches nicht mehr zur Ruhe gekommen. Ein Gebiet nach dem anderen wurde autonom, unabhängig oder von fremden Mächten besetzt. Anfang 1911 kam es in Nordalbanien zu einem Aufstand gegen die osmanische Herrschaft, der zwar schließlich niedergeschlagen wurde, aber der Regierung die prekäre Lage der Balkanprovinzen deutlich vor Augen führte. Deshalb wurde als PR-Maßnahme die Reise des Sultans durch Mazedonien beschlossen, die ihn im Juni 1911 in die Städte Selanik (Thessaloniki), Manastir (Bitolja), Üsküb (Skoplje) und Prishtina führte. Anläßlich dieser Reise wurden von der Post Sondermarken herausgegeben. Diese bestehen aus Marken der Ausgaben 190111 mit dem Aufdruck Padishah-i hatira-i seyahat 1329: "Zum Gedenken an die Sultansreise 1911" , darunter die Namen der vier Städte in Türkisch und Französisch. Der komplette Satz umfaßt viermal 31 Werte. Die Auflage betrug 7 500 (kleiner Satz) bzw. 30 000 (großer Satz), davon sollen aber nur 500 postalisch gebraucht worden sein.
Die Tughra ist der kalligraphisch gestaltete Namenszug des regierenden Sultans. Sie stand im Osmanischen Reich an der Stelle eines Siegels. Die Tughra findet sich auf allen amtlichen Dokumenten und auf den meisten Briefmarken des Osmanischen Reiches.
Die erste Briefmarkenausgabe des Osmanischen Reiches wird Tughra-Ausgabe genannt, weil das Hauptmotiv die Tughra des regierenden Sultans bildet. 1863 wurden zuerst die Werte zu 2 und 5 Gurusch gedruckt. Diese kamen wegen Mängeln zunächst nicht zur Ausgabe. Die zweite Auflage umfaßte vier Werte von 20 Para, 1, 2 und 5 Gurusch. Die dritte Auflage von 1864 bestand aus den Werten 20 Para und 1 Gurusch. Die Erstauflage wurde zusammen mit der dritten aufgebraucht.
Das Osmanische Reich hatte eine gold-silber Doppelwährung: Lira in Gold und Piaster in Silber. Das türkische Pfund (Lira) entsprach vor dem 1. Weltkrieg 18,37 Goldmark, der Piaster (türkisch Gurusch von deutsch Groschen, heute Kurusch) 18 Pfennig. Er war unterteilt in 40 Para. 100 Piaster waren rechnerisch 1 Lira; praktisch hing das Verhältnis vom Silberpreis ab.
Das Porto für einen Standard-Inlandsbrief betrug vor dem 1. Weltkrieg 1 Piaster (Gurusch) und stieg danach durch Inflation bis 1923 auf 5 Kurusch, bis 1944 auf 9, bis 1963 auf 50, und stand Ende 1996 dank der Hyperinflation der letzten Jahre bei 25 000 Lira.
Die vierte Markenserie der osmanischen Post hat als Motiv eine wappenähnliche Darstellung mit der Tughra des Sultans in der Mitte. Die Wappen-Ausgabe war 1892-1901 an den Schaltern und hatte damit die längste Laufzeit aller osmanischen Marken. Ihre verschiedenen Druckauflagen sind noch kaum erforscht.
Das Mitteilungsblatt der Arge Osmanisches Reich/Türkei (AROS) heißt Türkei-Spiegel und erscheint viermal im Jahr. Mitglieder erhalten ein gedrucktes Heft, vollfarbig, in DIN A4 (bis 2022: DIN A5), sowie die PDF-Datei als Download.
Die Inhaltsverzeichnisse des Türkei-Spiegels finden Sie immer aktuell hier oder im BDPh-Forum.
Einzelhefte kosten ab Heft 143 7.50 €, Hefte 1–142 5.00 € (Druckexemplare zzgl. Versand).
Die Redakteur Tobias Zywietz sucht immer nach Autoren und Themen und steht mit Rat und Tat zur Verfügung.
Das Heft 143, das erste im neuen A4-Format (oder ein anderes Heft Ihrer Wahl), kann auf Anfrage als kostenlose PDF-Datei bezogen werden!
Heft | Titelbild | Inhalte |
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150 |
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149 |
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Arbeitsgemeinschaft Osmanisches Reich/Türkei e.V. (AROS) im Bund Deutscher Philatelisten (BDPh)
Vereinsregister beim Amtsgericht Wuppertal: VR 3576
Verantwortlich für die Inhalte dieser Webseite gemäß §5 TMG: Tobias Zywietz, Hauptstr. 10, 75245 Neulingen, +49-7237-443903, tuerkeispiegel@arosturk.de
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